Mit knapp 18 Millionen Bundesbürgern ist Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste Bundesland der Bundesrepublik. Auch wirtschaftlich hat Nordrhein-Westfalen enormes Gewicht. Von insgesamt 30 DAX-Unternehmen befinden sich alleine neun in diesem Bundesland. Hinzu kommen noch vier der weltweit 100 umsatzstärksten Konzerne. Noch in den 1950er und 1960er Jahren galt Nordrhein-Westfalen als das Land von Kohle und Stahl, abgelöst von Maschinenbau und der metall- und eisenverarbeitenden Industrie, es gilt nach wie vor als eines der wichtigsten Wirtschaftszentren weltweit.
Inhalt
Platz 1 | E.ON | Energiekonzern | Umsatz 2015: 116,218 Mrd. EUR
Der Energieriese mit Stammsitz in Essen und rund 43.000 Mitarbeitern umfasst die Wertschöpfungskette der Strom- und Gasversorgung mit Förderung, Handel, Transport sowie die Lieferung an die Endkunden. Zum Portfolio zählen auch erneuerbare Energien, bereits 2014 hat der Konzern sich von den fossilen Energien losgesagt. Zwei Jahre später spaltete sich E.ON auf in die Firma Uniper auf, stattete das Unternehmen unter anderem mit 14,6 Milliarden Euro, das meiste davon über Unternehmensbeteiligungen, für den Rückbau stillgelegter Kraftwerke aus. Durch den geplanten Umbau musste E.ON den höchsten Verlust seiner Geschichte vermelden: 3,16 Millionen Euro. Mit dem Wechsel an der Konzernspitze 2010 verkündete Johannes Teyssen gleichzeitig eine neue Strategie, nach der E.ON sich in Europa stärker engagieren sollte, sich für die Reduktion von CO2-Emissionen einsetzen würde und zusätzlich den Abbau der Finanzschulden betreiben wollte. Nach der Umsetzung dieser Pläne wurde E.ON im November 2012 in eine europäische Gesellschaft umgewandelt.
Platz 2 | Metro AG/Metro Group | Handel | Umsatz 2015/16: 36,5 Mrd. EUR
Der 1963 gegründete Konzern ist ein Zusammenschluss von Groß- und Einzelhandelsunternehmen mit rund 220.000 Mitarbeitern, davon rund 88.000 in Deutschland. Die geplante Aufspaltung des Konzerns in Metro sowie Ceconomy wurde am 12. Juli 2017 abgeschlossen. Seit dem ist Ceconomy in Europa für den Bereich der Kundenelektronik über die Unternehmen Media-Markt und Saturn zuständig, die Metro ist auf das internationale Geschäft Großhandel und den Food-Service-Bereich fokussiert, involviert ist dabei auch die Metro Cash & Carry sowie Real. Zu den bedeutenden Umsatzbringern zählten bis 2015 auch die Kaufhof Warenhäuser. Zudem unterhält die Metro seit 2009 auch die aus der Metro AG Kaufhof BKK hervorgegangene Kaufmännische Krankenkasse (KKH). Bekannt sind rechtlichen Auseinandersetzungen über die Rechte am Namen „Metro“, in dessen Folge auch Microsoft die von ihr entwickelte Benutzeroberfläche Metro in das Betriebssystem „Microsoft Windows 8“ änderte.
Platz 3 | Deutsche Telekom | Telekommunikation | Umsatz 2016: 73,1 Mrd. EUR
Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn ist Sitz des in Europa größten Telekommunikation-Unternehmens Telekom AG, das 1995 an den Start ging und sich bis 2014 im Staatseigentum befand womit die Privatisierung abgeschlossen wurde. Das Unternehmen vertreibt die bekannten technischen Netze ISDN, xDSL, Gigabit-Ethernet, ATM sowie die G-Reihe für den Betrieb von Datennetzen sowie Onlinediensten. Von den weltweit über 218.000 Mitarbeitern sind rund 104.000 in Deutschland tätig. In- und extern sorgte die Telekom immer wieder für kritische Schlagzeilen, etwa die Überwachungsaffäre in den Jahren 2005/2006 zur Aufdeckung undichter Stellen im Konzern. Involviert war die Telekom aber auch in die Edward Snowden-Affäre über den Zugriff von Geheimdiensten auf die Netze der Deutschen Telekom, was durch das Bundeskanzleramt entsprechend unterstützt wurde. Den größten anteil hält die staatliche Förderbank mit 17,4 Prozent, gefolgt vom Staat mit 14,5 Prozent. Die größte Gruppe die der institutionellen Anleger, in deren Besitz sich 53,8 Prozent der Aktien befinden.
Platz 4 | Aldi Nord/Süd | Lebensmitteleinzelhandel | Umsatz 2015: 45,5 Mrd. EUR (Süd), 21,8 Mrd. EUR (Nord)
Unter den Discountern ist Aldi GmbH & Co. KG, gemessen am Bruttoumsatz aus 2017, das erfolgreichste Unternehmen der Welt. Seit 1962 steht das Akronym für „Albrecht Discount“, gegründet wurde das Unternehmen jedoch bereits 1913. Sitz der Aldi-Nord ist Essen, Aldi-Süd hat sich für Mühlheim an der Ruhr entschieden. Bekannt geworden ist Aldi durch sein Vertriebssystem unter der Headline „Discount ist die Kunst des Weglassens“, ab 1961 erstmals in Läden im Raum Dortmund und Bochum vorgestellt. Das Prinzip funktionierte, Aldi stand hoch im Kurs der Verbraucher und expandierte. Seit 2016 ist Aldi-Süd verantwortlich für sog. „Luxus-Filialen“, eine Idee, die in den USA und Australien bereit gut ankommt. Die erste Filiale wurde in Unterhaching bei München eingerichtet, bis Ende 2019 sollen die Umbauarbeiten sämtlicher Aldi-Geschäfte abgeschlossen sein.
Platz 5 | RWE AG | Energieversorger | Umsatz 2015: 48,6 Mrd. EUR
Das Gründungsjahr des Energieversorgungskonzerns geht zurück auf das Jahr 1898. Erfolgreich wird das Unternehmen auch durch sein Engagement in England, Belgien, Österreich, Tschechien, Osteuropa sowie in der Türkei. Der Reaktorunfall im japanischen Fukushima mit der Einleitung des Atomausstiegs führte RWE, mit rund 60.000 Mitarbeitern, zu der Entscheidung, aus der Kernenergie auszusteigen und keine weiteren Kernkraftprojekte mehr zu bauen. Die neue Ausrichtung des Konzerns liegt heute auf den erneuerbaren Energien, ein Schwerpunkt ist die Solarenergie. Erstmals 2013 seit der Zeit nach dem 2. Weltkrieg musste RWE ein Periodenergebnis von minus 2,443 Mrd. Euro ausweisen, alleine die Stadt Essen rund 680 Millionen Euro abschreiben. Das Unternehmen steckt in der Konsolidierungsphase seiner Finanzen, investiert dennoch in die Fertigstellung neuer Kernkraftwerke im konventionellen Bereich. Gleichzeitig kündigt RWE einen massiven Stellenabbau um bis zu 10.400 Arbeitsplätze an, will das Türkei-Geschäft ausbauen.